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Radio Drama (Tim CROOK)

  1. Autor:

Crook, Tim: Radio Drama. Theory And Practice

  1. Erscheinungsjahr, Verlag, Umfang, Zusatzmaterial, Medien, Preis, weitere Hinweise (z.B. Weblinks)

Zweite Auflage 2001, 1. Auflage 1999. London/New York: Routledge. 296 Seiten. E-Book (Kindle). Preis ca. 30 €, Kindle-Version (22,91 €). Homepage des Autors: http://www.ma-radio.gold.ac.uk/crook.htm

  1. Zielgruppe

Lehrer, Studenten, Journalisten

  1. Schlagwörter

Multimedia, Tertiärstufe und Erwachsene, Englisch,

  1. Inhalt

Practice meets theory – Sound theory and practice – The new radio drama form – The theory and practice of writing audio drama – Constructing the radio drama/documentary feature – The practice and theory of directing and performance

  1. Anmerkungen zu Einsetzbarkeit, Vorzüge & Schwächen, summarische Bewertung

Radio Drama. Theory and Practice. Der Titel fasst bereits die Stärken dieses Buches zusammen. Der Autor vermittelt einen umfassenden Überblick über die Entwicklung des Hörspiels – in erster Linie auf den anglophilen Raum bezogen – und auch die damit verbundenen Medien mit speziellem Bezug auf die modernen digitalen Möglichkeiten sowie praktische Tipps und Anleitungen für Hörspielproduktionen.

In den verschiedenen Kapiteln des Buches wird schnell klar, dass Tim Crook sich mit der Thematik des Hörspiel in allen dargestellten Bereichen – Theorie und praktischer Umsetzung – intensiv beschäftigt hat. Er ist Leiter des Instituts für Radio am Goldsmiths College der Universität London und unterrichtet außerdem noch Radiojournalismus an der Universität Birmingham.

Dieses Buch ist für jeden geschrieben, der sich intensiver mit Hörspielen auseinandersetzen will, wobei die Zielgruppe im tertiären Bereich, also 19 Jahre und älter liegt.

Bei der Darstellung und Analyse bisheriger Hörspiele liegt der Schwerpunkt des Buches naturgemäß bei englischsprachigen Produktionen aus Großbritannien, den USA, Kanada und Australien. Dies hat den Nachteil, dass diese im deutschsprachigen Raum nahezu unbekannt bzw. kaum bekannt sind.

Daher sind für die Leser, die aus dem deutschen Sprachraum kommen, die praktischen Kapitel mit einer Einführung in das Schreiben, das Regie führen und die technischen Fähigkeiten für das „Theater der Vorstellung“ – wie Crooks Hörspiele so treffend bezeichnet – von unmittelbarerem Nutzen als die Darstellung der historischen Entwicklung und die angeführten anglophilen Produktionen.

Wichtig für das Verständnis beim Gestalten von Hörspielen ist der Ansatz der Autors, dass es sich bei diesen nicht um ein „blindes Medium“ handelt, sondern dass durch die Vorstellungskraft, Erfahrungen und Erinnerungen der Hörer unterstützt durch verschiedene, gezielt einzusetzende Effekte im Kopf der Zuhörerschaft sehr wohl Bilder entstehen.

Da öffentlich-rechtliche Sender (wie die BBC und CBC) zusehends weniger Mittel zur Verfügung haben, regt Crooks an, mehr die Möglichkeiten zu nutzen, die das Internet bietet. Als Beispiel führt er eine Produktion aus Estland aus dem Jahr 1997 an, wo mit dem Kinderhörspiel „Strawbully and Tarbully“ ein 15-minütiger Audiostream on demand in Estnisch, Englisch und Russisch zu Verfügung gestellt wurde und mittels dazugehöriger Internetseite die Möglichkeiten zur weiteren Beschäftigung mit der Thematik und für Kommentare bot. Diese Art der Kommunikation mit den Hörern wurde mittlerweile von vielen anderen Stationen rund um die Welt übernommen.

Nützlich sind vor allem für die Neulinge im Bereich der Hörspiel ein Glossar über verschiedene Ausdrücke (sound design vocabulary), eine Darstellung über die Wichtigkeit und den richtigen Einsatz von Musik, die Regeln für das Schreiben eines Hörspiels – Anfang, Struktur und Handlung, Charaktere, Entwicklung eines Drehbuchs, Analyse der Handlung – sowie das Kapitel über das Schreiben von Dialogen und die Anleitungen für Hörspielregisseure. Für angehende Journalisten ist auch das Kapitel über das Radiofeature mit den darin hergestellten Zusammenhängen zu Hörspielproduktionen sehr interessant.

Abgeschlossen wird das Buch mit einer umfassenden Bibliographie zur Thematik der Hörspiele.

Aus Sicht des DaF/DaZ-Unterrichts ist das Buch wohl in erster Linie für Lehrende zu empfehlen, wenn sie in ihrem Unterricht mit den Kursteilnehmern Hörspiele erarbeiten wollen.

In Summe ein sehr spannendes und empfehlenswertes Buch für alle jene, die sich mit intensiver mit Hörspielproduktionen beschäftigen wollen.

  1. Verfasser der Rezension und Kontaktdetails

Wolfgang Platzer, E-Mail: wolfgangplatzer@gmx.at

  1. Anlass

LV Dramapädagogik, AAU Klagenfurt; WS 2014