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Theaterspiele (Keith JOHNSTONE)

  1. AutorIn: Titel

Johnstone, Keith: Theaterspiele

  1. Erscheinungsjahr, Verlag, Umfang, Zusatzmaterial, Medien, Preis, weitere Hinweise (z.B. Weblinks)
  2. Auflage 1999, 1. Auflage 1996. Berlin: Alexander Verlag Berlin. 560 Seiten. Keine weiteren Medien. Preis ca. 25 EUR, http://www.keithjohnstone.com/
  3. Zielgruppe

Schauspiellehrer (vor allem solche, die mit Improvisationstheater arbeiten möchten), Schauspieler, Pädagogen, und „alle, die sich für die Geheimnisse zwischenmenschlicher Beziehungen und kreative Prozesse interessieren“.

  1. Schlagwörter

Theaterproduktion; Drama als Unterrichtsmethode; alle Altersstufen

  1. Inhalt

Einleitung – Probleme mit dem Feedback – Die Grundlagen – Vorschläge aus dem Publikum – Die Einstellung der Schüler ändern – Geschichten erzählen – Geschichten kaputtmachen – Korrekturspiele – Erzählspiele – Da Sein – Füllerspiele – Techniken – Verschiedene Spiele – Regeln und Technisches – Richter – Gedanken zum Schluss – Anhang Eins – Fast-Food-Stanislawski-Listen – Anhang zwei – Kippen – Anhang drei – Weitere Füllerspiele – Ratschläge – Spieleverzeichnis – Anmerkungen – Der Autor – Informationen

  1. Anmerkungen zu Einsetzbarkeit, Vorzüge & Schwächen, summarische Bewertung

Keith Johnstones zweiter Streich: Nach Improvisation und Theater gibt Theaterspiele tiefe Einblicke in die Arbeit an Improvisationstheaterprojekten, insbesondere an Theatersportproduktionen. Der Autor lässt sich durch seine plastische Schreibweise nahezu bei seiner Arbeit als Dramaturg, Regisseur und Schauspieltrainer über die Schulter schauen. Humorvoll erzählt er anhand praktischer Beispiele von Improvisationspannen und berichtet davon, wie man Improvisation machen bzw. nicht machen sollte. Johnstone plädiert für ein unbefangenes In-Die-Situation-Hineingehen, für ein Nicht-Nachdenken, Nicht-Planen, Nichts-Wollen, vor allem für ein Nicht-Gut-Sein-Wollen. Zahlreiche Übungen führen die Spieler schrittweise an einen anderen Umgang mit dem Theaterspielen (und gleichzeitig mit dem Leben) heran: Es geht um Gegenseitigkeit, um Rücksichtnahme, um Bescheidenheit, es geht darum, spontan zu sein, den Genuss des Verlierens zu erlernen, Selbstvertrauen aufzubauen und sich dabei nicht allzu ernst zu nehmen.

Welche Rolle spielt das Publikum? Wie geht der Spieler mit Reaktionen um? Wie lernt der Improvisateur, auf sein Gegenüber einzugehen und wozu? Wie können auf der Bühne Geschichten entstehen und wie nicht? Welche Spiele sind dienlich, um notwendige Softskills zu entwickeln? Brauchen Spieler Techniken? Wie funktioniert Theatersport?

Auf diese Fragen gibt der Autor durchaus zufriedenstellende Antworten, oft schenkt er dem Leser dabei ein herzhaftes Lachen und häufiger ein anhaltendes Schmunzeln. Theaterspiele macht Lust. Lust aufs Spielen, aufs Ausprobieren. Theaterspiele nimmt die Angst vorm Scheitern. Es versucht, das Ego auszuschalten. Theaterspiele schafft neue Denkvoraussetzungen für die Theaterarbeit: Theoretisch und praktisch.

Das Buch ist jedem ans Herz zu legen, der sich über Theater und Theaterarbeit bzw. -pädagogik informieren möchte und sich gerne erheitern lässt. Die zahllosen Geschichten, die Johnstone aus seinen persönlichen Erfahrungen einfließen lässt, rechtfertigen den möglicherweise abschreckenden Umfang des Buches, das mit 565 Seiten nicht an einem Abend, aber dafür mit Freude an mehreren gelesen werden kann. Klar formulierte Spielanleitungen und Erklärungen zum pädagogischen Wert der einzelnen Spiele treten aus der heiter anmutenden Kulisse hervor und liefern eine brauchbare Grundlage für die Arbeit mit und an Improvisationstheaterspielen. Fazit: Sehr empfehlenswert!

  1. VerfasserIn der Rezension und Kontaktdetails

Silke Fankhauser, sfankhau@edu.aau.at

  1. Anlass

LV Dramapädagogik, AAU Klagenfurt; WS 2014